بسم الله الرحمن الرحيم
Das Fasten im Ramadan wurde während des 2. Jahres nach der
Hidschra bestimmt. Warum nicht früher? In Mekka waren
die wirtschaftlichen Bedingungen der Muslime schlecht. Sie wurden verfolgt. Die
Tage gingen oft vorüber, ohne dass sie etwas zu essen hatten. Es ist leicht auf
das Essen zu verzichten, wenn man keines hat. Das Fasten wäre unter solchen
Bedingungen einfacher. Also warum (wurde es) dann (noch nicht) verpflichtend?
Die Antwort könnte sein, dass es nicht nur um das Verzichten
von Mahlzeiten geht. Während das Fasten ein integraler und vorrangiger Teil ist,
bietet der Ramadan (auch) ein umfangreiches Programm für unsere spirituelle
"Überarbeitung". Dieses gesamte Programm erfordert Frieden und Sicherheit, was
in Medina gegeben war.
Ja, der Ramadan ist der wichtigste Monat des Jahres. Es ist der
Monat, den die Gläubigen mit Ungeduld erwarten. Zu Beginn des Monats Radschab -
2 ganze Monate vor Ramadan - bat der Prophet Muhammad (s.a.w.) üblicherweise
(darum): "Oh Allah! Segne uns während des Radschab und Scha'ban und lass uns
Ramadan (in guter Gesundheit) erreichen."
Während des Ramadan sind die Gläubigen damit beschäftigt, die
Barmherzigkeit, die Vergebung und den Schutz vor dem Höllenfeuer zu erlangen.
Dies ist der Monat, um unser Engagement zu erneuern und unsere Beziehung mit
unserem Schöpfer wieder aufzubauen. Es ist der Frühling für das Gute und die
Tugend, wenn die Rechtschaffenheit in den muslimischen Gemeinden erblüht. "Wenn
wir alle Segnungen der anderen elf Monate zusammennehmen würden, dann würden sie
nicht die Segnungen des Ramadan erreichen", sagte der große Gelehrte und
Reformer Shaikh Ahmad Farooqi (Mujaddad Ali Thanvi). Er (der Ramadan) bietet
jedem Muslim die Gelegenheit seinen Iman zu stärken, sein Herz und
seine Seele zu reinigen und er beseitigt die schlechten Auswirkungen, der von
ihm begangenen Sünden.
Ebenso wie diese Möglichkeit, gibt es (jedoch) auch das Risiko
eines schrecklichen Verlusts. Wenn wir irgendeinen anderen Monat unachtsam
verstreichen lassen, verlieren wir einen Monat. Wenn wir dasselbe während des
Ramadan tun, haben wir alles verloren. Die Person, die einen Tag des Fastens
ohne legitimen Grund verpasst, kann dies nicht mehr nachholen, selbst wenn sie
jeden Tag des restlichen Lebens fastet. Und eine der drei Personen, welche der
Prophet (s.a.w.) verflucht ist ein unglückseliger Muslim, der in guter
Gesundheit im Ramadan ist, aber nicht die Möglichkeit nutzt, Allahs
Barmherzigkeit zu suchen. Einer, der nicht fastet gehört offenkundig zu dieser
Kategorie, aber auch eine Person, die fastet und betet ohne den Versuch zu
unternehmen, sich von Sünden fernzuhalten oder (versucht) das Herz zu reinigen
durch die zahlreichen Möglichkeiten, die im Ramadan bestehen. Der Prophet
(s.a.w.) hat uns gewarnt: "Es sind diejeingen, die durch ihr Fasten nur Hunger
und Durst bekommen. Es sind diejenigen, die nichts von ihren Gebeten der Nacht
erhalten, außer einen Mangel an Schlaf".
Diejenigen, die das verstanden, für die war der Ramadan in der
Tat ein besonderer Monat. Zusätzlich zum Fasten, den Pflichtgebeten und dem
Tarawih Gebet, verbrachten sie den ganzen Monat in gottesdienstlichen Handlungen
wie freiwilligen Gebeten, Tilawah (Rezitieren des Qur'an), dhikr
usw. Dies war die Tradition der frommen Menschen dieser Ummah die
Jahrhunderte hindurch, Abu Hasan Ali Nadvi bemerkte: "Ich habe mit eigenen Augen
solche Ulema und Mashaikh gesehen, die regelmäßig den Qur'an
an einem einzigen Tag während des Ramadan lasen. Sie verbrachten fast die ganze
Nacht im Gebet. Sie aßen so wenig, dass man sich fragte, wie sie das aushalten
konnten. Diese großartigen Menschen würdigten jeden Tag des Ramadan und würden
ihn nicht für andere Dinge vergeuden. Wenn man sie beobachtet, dann veranlasst
dies, einen an die erstaunlichen Dinge der Ibadah und die Hingabe
unserer Vorgänger zu glauben, die durch die Geschichte aufgezeichnet wurden".
Die Betonung dieser Art der gottesdienstlichen Handlungen mag
für einige seltsam und sogar unangebracht erscheinen. Es erfordert eine
Erklärung. Wir wissen, dass der Begriff Ibadah (gottesdienstliche
Handlungen und Gehorsam) sich nicht nur auf die formalen Handlungen bezieht, wie
Salah, Tilawa und Dhikr, sondern dass er auch weltliche
Handlungen umfasst, wenn sie mit der Befolgung der Scharia einhergehen
und mit der Absicht Allah zu erfreuen. Demnach übt ein Gläubiger Ibadah
aus, wenn er ein Einkommen erwirbt, das halal ist, um seiner
Verantwortung als "Ernährer" der Familie nachzukommen. Jedoch muss man zwischen
den beiden (Arten des Ibadah ) eine Unterscheidung machen. Die erste
Kategorie besteht aus direkter Ibadah, Handlungen, die zum eigenen Wohl
benötigt werden. Die zweite Kategorie besteht aus indirekter Ibadah,
weltlichen Taten, die durch die aufrichtigen Absichten und das Befolgen der
Scharia zur Ibadah werden. Obgleich die zweite Kategorie
wichtig ist, da es als Konzept des Ibadah das ganze Leben umfasst, gibt
es auch eine Gefahr, durch die das Wesen dieser Handlungen andere Motive
verschleiern können. - Ist mein Handeln wirklich Ibadah oder bin ich in
einer Tretmühle? - Hier kommt uns die direkte Ibadah zur Hilfe. Dadurch
können wir unsere Motive reinigen und unsere Beziehung mit Allah
wiederherstellen.
Der Islam befürwortet kein Mönchtum. Er fordert uns nicht auf,
uns ständig von dieser Welt zu isolieren, da unsere Aufgabe darin besteht, nach
den Befehlen unseres Schöpfers zu leben. Aber er (der Islam) fordert uns dazu
auf, zeitliche Pausen zu machen. Die Pflichtgebete sind ein Beispiel. Für wenige
Minuten während der zahlreichen Stunden des Tages, lassen wir die
Angelegenheiten dieser Welt hinter uns und treten vor Allah, um uns selbst daran
zu erinnern, dass wir nur für Ihn Ibadah machen und Ihm unbeugsam
gehorchen. Der Ramadan bringt dies auf eine andere Ebene, indem er einen ganzen
Monat lang für Schulung sorgt. Dieser Geist wird im Itikaf
festgehalten, einer einmaligen Ibadah , die mit dem Ramadan
verbunden ist und in welcher eine Person all seine normalen Tätigkeiten aufgibt
und die Moschee für einen bestimmten Zeitraum aufsucht. Es liegt ein großer
Verdienst darin und jede muslimische Gemeinschaft wird ermutigt, zumindest eine
Person zu versorgen, die Itikaf in den letzten 10 Tagen des Ramadan
macht. Aber selbst diejenigen, die nicht 10 Tage aufbringen können, werden
ermutigt, soviel Zeit wie möglich in der Moschee zu verbringen.
Durch direkte Ibadah laden wir unsere Batterien auf,
die indirekte (Form) erlaubt uns die Kraft zu benutzen, um durchs Leben zu
streifen. Der Ramadan ist der Monat um unsere spirituelle Stärke wieder
aufzubauen. Wie viel Nutzen wir daraus ziehen liegt an uns.
(Aus dem Englischen übersetzt von Abu Bakr).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen