Schwarzkümmel
Gut
schmecken und gut heilen – diese Kombination findet man beim Schwarzkümmel in
einer ganz ausgeprägten Form. Das hat auch schon Mohammed s.a.w. erkannt, der
sagte: „Schwarzkümmel heilt jede Krankheit – außer den Tod“.
Und
tatsächlich ist der Nigella sativa, so der botanische Namen für den ägyptischen
Schwarzkümmel, ein einjähriges Kraut, das im Juni/Juli blüht und zu den
Hahnenfußgewächsen zählt, ein Naturprodukt mit ganz vielen Möglichkeiten zur
Heilanwendung. Die 30 bis 60 cm hohe Pflanze stirbt nach der Fruchtbildung ab
und überdauert nur mit ihren Samen. Ihre Blätter sind im Umriss an der Basis
breit, oben schmal, unregelmäßig gefiedert mit länglichen Abschnitten, die vorne
spitz zulaufen. Beim verwandten Gartenschwarzkümmel, Nigella damascena, sind die
Blätter länglicher und mit fein zerschlitzten, haarförmigen langen Zipfeln
versehen, die die blauen Blüten einhüllen.
Schwarzkümmel wird heute in der
Türkei, Syrien, Indien und Ägypten feldmäßig angebaut. Das Kraut bevorzugt
warme, niederschlagsarme Gebiete, der Boden muss locker und sandig sein.
Ausgesät werden die zur Ölgewinnung bestimmten Pflanzen im September. Die Ernte
beginnt, sobald die Pflanzen von unten her absterben. Die Samen sind in
mohnähnlichen Kapseln eingeschlossen, verbreiten einen - an Anis erinnernden -
recht angenehmen Duft und schimmern mattschwarz.
Geschnitten wird vor Sonnenaufgang,
um das Feuchtwerden durch Morgennebel oder Tau zu verhindern. Die abgemähten
Pflanzen werden zum Trocknen in großen Bündeln auf saubere Tücher gelegt.
Anschließend wird der Samen ausgedroschen, in Säcke gefüllt und zur Ölmühle
transportiert. Neben Nigella sativa gibt es noch eine Reihe weiterer
Schwarzkümmelarten, die jedoch keine Bedeutung als Heilpflanzen haben und sogar
giftig sein können. Vor allem ist der ägyptische Schwarzkümmel nicht mit dem
indischen Kreuzkümmel (Cuminus) oder mit dem bei uns bekannten Kümmel (Carum
carvi) zu verwechseln. Aus den Samen gewinnt man durch Kaltpressung (andere
Verfahren arbeiten unter Zuhilfenahme von Lösungsmitteln, was aber wegen der
Rückstandsproblematik nicht unbedenklich ist) ein fettes Öl. Im Handel ist der
Schwarzkümmel dann in Form von Samen, Öl und Ölkapseln erhältlich.
Schwarzkümmelöl enthält zu über 80
% mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die aufgrund ihrer Doppelbindungen mit
anderen Stoffen neue Verbindungen eingehen können und so für zahlreiche
Lebensfunktionen eine bedeutende Rolle spielen. Sie sind essentiell, d.h. sie
müssen dem Körper von außen zugeführt werden und sind insbesondere für
Zellmembranen und Zellatmung wichtig. Sie sind beteiligt an der Bildung der so
genannten Prostaglandine, hormonähnlichen Substanzen, die auf den Ablauf vieler
Körperfunktionen, wie Gehirnleistung, Nervenleitung, Freisetzung von
Transmittern und Botenstoffen, Senkung des Blutdrucks, Aktivierung des
Immunsystems, Hemmung allergischer Prozesse und Entzündungen, Erweiterung der
Bronchien, weibliche Sexualhormone und Hormonsekretion allgemein regulierend
einwirken. Schwarzkümmel enthält 0,5-1% ätherisches Öl, was neben der
antioxidativen Wirkung, antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften den
würzigen Geruch und Geschmack ausmacht. Dazu den Bitterstoff Nigellin, von dem
man noch nicht sicher weiß, ob es sich um ein Alkaloid (stärkste bekannte
Pflanzengifte) handelt und das Saponin Melanthin, einer Stoffgruppe, der
allgemein sekretlösende, reinigende und austreibende Wirkungen zugesprochen
werden. In den USA wurde Schwarzkümmel bereits empirisch erforscht. So im
Institut Hilton Head Island in South Carolina, wo den Wissenschaftlern der
Nachweis gelang, dass das Öl unter anderem immunregulatorisch und entkrampfend
wirkt. Außerdem soll das Öl die Bildung von Knochenmarkszellen anregen,
allgemein Körperzellen vor Viren schützen und sogar Tumorzellen zerstören
können.
Wichtig: Schwarzkümmel kann seine
volle Wirkung nur dann entfalten, wenn er über einen längeren Zeitraum
eingenommen bzw. verwendet wird. Mediziner sprechen von mindestens drei bis
sechs Monaten.
Erfahrene Naturheilkundler in
unserem Sprachraum schreiben den Inhaltsstoffen des Schwarzkümmels ein überaus
breites Wirkungsfeld zu:
Beta-Karotin (Provitamin A)
wichtig für Haut, Haare, Sehvermögen, Schleimhäute, Zellschutz, Abwehrkräfte.
Biotin gut für Haare, Haut,
Nägel, Stoffwechsel von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten.
Folsäure wichtig für:
Zellstoffwechsel, Haut, Schleimhäute, Wachstum, Blutbildung, Knochen,
Haarwachstum. Der Mangel an Folsäure führt zu Blutarmut. Auch hieran ist ein
immunologischer Vorgang entscheidend beteiligt.
Magnesium gut für Nerven-,
Herz- und Muskelfunktion, Enzymaktivität. Magnesium ist überdies ein wichtiges
Element, das bei allen schnell ablaufenden energetischen Prozessen der Zelle
benötigt wird. Magnesium aktiviert ungefähr 300 Enzyme im Kohlenhydrat-, Fett-
und Eiweißstoffwechsel und die körpereigenen Abwehr.
Selen wichtig für
Zellschutz, Schwermetallentgiftung, Haut, Haare. Vitamin B1 wichtig für Nerven,
Gedächtnis, Kohlenhydratstoffwechsel, Herz, seelisches Gleichgewicht.
Vitamin B2 wichtig für Haut,
Schleimhäute, Energieproduktion aus Nährstoffen wie Eiweiß, Fett und
Kohlenhydraten, Blutbildung, Wachstum, Leistungsfähigkeit.
Vitamin B6 wichtig für
Nerven, Haut, Abwehrkräfte, Eiweißstoffwechsel, Schleimhäute. Ebenfalls für
Frauen die die Pille nehmen.
Vitamin C wirkt positiv auf
die Abwehrkräfte und den Zellschutz aus, Eisenverwertung, Bindegewebe, Zähne,
Knochen. Vitamin C hat seine Hauptwirkung in der Radikalefängereigenschaft zum
Schutze zelluläre Funktionen. Die Zeichen von Vitamin-C-Mangel deuten auf eine
starke Herabsetzung der Immunabwehr hin.
Vitamin E ebenfalls wichtig
für Zellschutz, Haut, Herzmuskelgefäße, Schleimhäute, Schutzfaktor für
ungesättigte Fettsäuren, Leberschutz. Ein Mangel an Vitamin E führt zur
vermehrten Verklebung der Blutplättchen und zu einer Veränderung der
Fließeigenschaften des Blutes.
Zink wichtig für: Haut,
Haare, Keimdrüsenfunktion.
Das
native, kaltgepreßte Öl dieser Samen weist unter anderem einen hohen Gehalt
an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie vor allem der Linolsäure
auf, aus der im Körper durch ein Enzym die Gamma- Linolen- und die
Arachidonsäure entstehen. Über die Zufuhr dieser ungesättigten Fettsäuren (sie
sind essentiell, d.h. lebensnotwendig und müssen unserem Körper mit der Nahrung
zugeführt werden) erfolgt in unserem Organismus die Synthese hormonähnlich
wirkender, immunregulatorischer Stoffe, der sogenannten Prostaglandine. Aus der
Gamma-Linolensäure, welche die Zellmembranen stabilisiert, entsteht das
Prostaglandin E1, das wiederum stark entzündungshemmend wirkt und allergische
Reaktionen hemmt. Es stabilisiert außerdem die übersteigerte T-Zellfunktion des
Allergikers und unterdrückt die gesteigerte Immunreaktion der B-Zellen. Aus der
Arachidonsäure entsteht das Prostaglandin E2, welches zusätzlich stark
bronchienerweiternd wirkt, was beim allergischen Asthma von Nutzen
ist.
Weiterhin enthält das Öl viele
lebensnotwendige Aminosäuren, wie: Arginin, Asparagin, Cystin, Glutamin,
Glycin, Leuzin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Serin, Threonin, Tryptophan,
Tyrosin und Valin. Auch ein geringer Anteil an ätherischem Öl (0,5 /
1%) ist enthalten. Im ätherischen Öl des Schwarzkümmel ist unter anderem der
Wirkstoff Thymochinon enthalten, der bei extremer Überdosierung toxisch
wirken kann, jedoch bei der Behandlung von allergischem Asthma ein
unverzichtbarer Wirkstoff ist.
Vor
dem Hintergrund dieser zahlreichen Inhaltsstoffe und ihren Wirkungen gesehen
wird verständlich, dass Schwarzkümmel heute mehr und mehr Anwendung in der
Naturheilkunde findet. Auch wenn das Hahnenfußgewächs weder als Medikament gilt
noch zu den homöopathischen Arzneimittel zählt und ebenfalls nicht als
Naturheilmittel im engeren Sinn bezeichnet werden kann: Als Nahrungsergänzung
sind seine positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit eindeutig nachgewiesen.
So
sind auch die folgenden Aussagen von Wissenschaftlern zu verstehen, die sich
positiv zur Wirkung von Schwarzkümmel äußern:
„Schwarzkümmel heilt
erwiesenermaßen allergische Krankheiten bei rund 70 Prozent aller Patienten,
darunter Pollen- und Stauballergiker ebenso wie Akne- und Neurodermitis-
patienten, Asthmatiker und abwehrgeschwächte Patienten. Gegen
Erkältungskrankheiten hat sich die regelmäßige Einnahme von Schwarzkümmelöl
deshalb auch bestens bewährt“ (Dr. Peter Schleicher, Immunologe, München).
„Schwarzkümmel enthält ätherische
Öle, die die Verdauung fördern und Magen- und Darmprobleme lindern können“
(Prof. Dr. Hildebert Wagner, Institut für Pharmazeutische Biologie, München).
„Bei
der Tumorpräventation kann Schwarzkümmelöl eine wichtige Rolle spielen. Über
einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen, stärkt das Öl das körpereigene
Immunsystem....“ (Dr. Stanley Kopok, University of Arizona).
Einnahme-Empfehlung:
Schwarzkümmelöl wird als
Nahrungsergänzung empfohlen. Es ist ausgezeichnet verträglich und daher auch für
Kinder sehr gut geeignet. Es kann sogar zum Kochen verwendet werden.
Schwarzkümmelöl sollte über einen
Zeitraum von etwa 3 - 6 Monaten bei einer Dosierung von 4 x täglich 10 Tropfen
oder 2 x täglich 20 Tropfen reinem Schwarzkümmelöl eingenommen
werden.
Zu
Beginn der Einnahme kann gelegentlich leichtes Aufstoßen auftreten, das aber
nach längerer Einnahmedauer verschwindet. Eine Besserung des Wohlbefindens tritt
oft bereits nach wenigen Tagen ein.
Auch
zur äußerlichen Anwendung ist Schwarzkümmelöl geeignet. Bei Hauterkrankungen wie
Neurodermitis, Psoriasis aber auch bei Akne kann das reine Schwarzkümmelöl auf
die Haut aufgetragen, zur leichteren Anwendung aber auch in Salben oder Cremes
verarbeitet werden.
Doch
nicht nur für das menschliche Wohlergehen – auch im Tierreich hat Schwarzkümmel
seine Freunde im Gesundheitswesen gefunden. So werden nicht nur in Ägypten, wo
die Schwarzkümmelanwendung bei Tieren bereits eine lange Tradition hat, sondern
auch in Europa viele Tierkrankheiten mit Schwarzkümmel behandelt. Dabei wird
Schwarzkümmelsamen dem Tierfutter beigemischt, das Öl wird äußerlich und
innerlich angewendet, um so das Immunsystem zu stärken.
Darüber hinaus ist Schwarzkümmel
eine Köstlichkeit für Feinschmecker. Fleischgerichte werden aufgewertet, indem
man das Fleisch in Öl – (am besten Olivenöl) - anbrät und zusätzlich etwas
Schwarzkümmelöl in die Pfanne gibt. Dem Salatdressing Schwarzkümmel beigemischt,
ergibt es einen aromatischeren Geschmack und ist obendrein auch noch gesünder.
In Salz und Essig eingelegtes Gemüse wird durch ein paar handvoll beigemischte
Schwarzkümmel länger haltbar (antibakterielle Wirkung des Schwarzkümmels).
Außerdem ist er als Brotgewürz geeignet, sei es in den Teig gemischt oder vor
dem Backen oben draufgestreut.
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